Binaurale Klangtherapie zur Behandlung von Tinnitus: Eine psychometrische und neurophysiologische Bewertung

Ibarra-Zarate, David I. / Naal-Ruiz, Norberto E. / Alonso-Valerdi, Luz Mari­a (2022): Binaural sound therapy for tinnitus treatment: A psychometric and neurophysiological evaluation. American Journal of Otolaryngology, Volume 43, Issue 1,
2022

\“Einleitung

Tinnitus ist ein lästiges Brummen, das sich auf vielfältige Weise äußert. Darüber hinaus kann er Ängste, Stress, Depressionen und Müdigkeit hervorrufen. Akustische Therapien sind zur am häufigsten angewandten Behandlung von Tinnitus geworden, die entweder selbst durchgeführt oder klinisch verordnet werden. Die binaurale Klangtherapie (BST) und die Musiktherapie (MT) zielen darauf ab, das mit Tinnitus verbundene Phänomen der Neuroplastizität umzukehren, indem sie die Hörbahn in geeigneter Weise stimulieren. Ziel dieser Studie ist es, die Durchführbarkeit der BST für die Tinnitusbehandlung zu bewerten, indem ihre Wirkung mit der Wirkung der MT verglichen wird.

Materialien und Methoden

34 Tinnitus-Patienten im Alter von 29 bis 60 Jahren wurden über das Versuchsverfahren informiert und stimmten ihrer Teilnahme zu. Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: 1) MT und 2) BST. Sie wendeten acht Wochen lang täglich eine Stunde lang die Behandlung mit Klängen an. Jede Behandlung wurde an den Hörverlust (HL) und die Tinnitus-Merkmale der einzelnen Teilnehmer angepasst. Zur Aufzeichnung der EEG-Daten wurde ein Biosignalverstärker mit sechzehn EEG-Kanälen verwendet. Das System zeichnete Daten mit einer Abtastfrequenz von 256 Hz in einer Bandbreite zwischen 0,1 und 100 Hz auf.

Ergebnisse

Das Fragebogen-Monitoring ergab, dass MT bei 30 % der Patienten die Tinnitus-Wahrnehmung erhöhte und bei 8 % der Patienten Angst und Stress verstärkte. Bei der EEG-Überwachung wurde nach der Behandlung eine größere neurale Synchronität über den Frontallappen festgestellt. Bei 23 % der Patienten verringerte sich der Stress durch die BST. Darüber hinaus verringerte die BST die Tinnituswahrnehmung ähnlich wie die MT (15 % der Patienten). In Bezug auf das EEG-Monitoring wurde nach der Behandlung eine etwas größere neurale Synchronizität über dem rechten Frontallappen festgestellt.

Schlussfolgerungen

MT sollte mit Vorsicht angewendet werden, da sie den Zustand des Tinnitus-Patienten verschlimmern könnte. Andererseits wird die BST für Tinnituspatienten empfohlen, die Nebenwirkungen in Bezug auf Stress, aber keine Angstzustände haben.\“ (Ibarra-Zarate et al. 2022)

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