Gehirnwellen und das EEG

Mittels der Elektroenzephalographie (EEG) werden elektrophysiologische Aktivitäten von Nervenzellen des Gehirns gemessen. Für eine Messung werden Elektroden auf dem Schädel angebracht, um Potentialschwankungen zu registrieren, die die Nervenzellen des Kortex auslösen.

Die gemessene Aktivität der Nervenzellen verändert sich mit dem Zustand der Wachheit der Versuchsperson. Die Wissenschaft beschäftigt sich auch mit der Frage, wie sehr man aus der gemessenen Gehirnaktivität auf den Zustand des Bewusstseins oder des Erlebens schließen kann.

In dem Lehrbuch von Zschocke zur klinischen Elektroenzephalographie werden vier Wellenbereiche dargestellt. Die moderne Forschung – insbesonders die Forschung mit Meditierenden – hat auch höhere Wellenbereiche im Blick. Diese werden Gamma-Wellen (γ-Wellen, bis zu 100 Hz) genannt.

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Zschocke 2002:102 (aus Rossböck 2013)

Alpha-Wellen kann man als den gesunden Grundrhythmus gesunder Menschen bezeichnen. Beta-Wellen manifestieren sich bei gesteigerter mentaler/kognitiver Aktivität, aber auch in den REM-Phasen des Schlafes. Die Bewusstseinszustände während der Theta- und Delta-Wellen sind normalerweise nicht bewusst wahrnehmbar.

\“Beta-Wellen haben eine Frequenz im Bereich von 14 bis 30 Hz und überwiegen in unserem normalen und wachen Bewusstsein. Alphawellen, deren Frequenz zwischen 7 und 13 Hz liegt, werden mit einem entspannten Zustand in Verbindung gebracht. Es ist bekannt, dass Tagträume und eine leichte Form der Meditation im Alphazustand auftreten. Thetawellen haben eine Frequenz von 4 bis 8 Hz und treten vor allem in Zuständen tiefer Entspannung und Meditation auf. Deltawellen sind die langsamsten Gehirnwellen mit einer Frequenz von 1 bis 3 Hz. Sie überwiegen in Phasen des Tiefschlafs und der Bewusstlosigkeit.\“ (David et al. 2010, übersetzt)

Gamma-Wellen kamen bei den Forschungen von Richard Davidson und Daniel Goleman mit Langzeit-Meditierenden in den Fokus: „Die massiven Werte der Gamma-Aktivität bei den Yogis und die Synchronität der Gamma-Oszillationen in weit verbreiteten Hirnregionen deuten auf die Weite und die panoramische Qualität des Bewusstseins hin, von dem sie berichten. Das Gewahrsein der Yogis im gegenwärtigen Moment – ohne in der Erwartung der Zukunft stecken zu bleiben oder über die Vergangenheit zu grübeln […].“ (Goleman/Davidson, übersetzt)

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