Das Gehirn ist flexibel und schwingt sich offensichtlich auf die selbst erzeugte Schwingung ein. Die \’schwebende Amplitudenschwankung\‘ zeigt im EEG Gehirnaktivitäten, die sich der wahrgenommenen Schwingung annähern. Dies nennt man akustisch evozierte Potenziale.
\“Auditory Steady State Responses – ASSR (dt. Dauerantworten auf Hörreize) sind akustisch evozierte Potentiale, die von einem Ton ausgelöst werden, dessen Amplitude oder Frequenz moduliert wird. Die Antwort des Gehirns folgt dabei der Modulation des Tones. Die Antworten hängen von Stimulus und dem Zustand der Person ab. Allgemein lassen sich bessere Ergebnisse mit tiefen Trägerfrequenzen und mit hohem Modulationsgrad erzielen. Die beste Modulationsfrequenz ist abhängig vom Wachheitszustand der Person, wobei sich gezeigt hat, dass wache Erwachsene am besten auf 40Hz reagieren, schlafende Erwachsene und Kinder auf 80Hz (Atcherson und Stoody [Hrsg] 2012, S. 108).\“ (Rossböck 2013:29)
\“Über binaurale Beats wird behauptet, dass sie bewusstseinsverändernde Eigenschaften haben und dass man über das Frequenz-Folge-Prinzip das Gehirn in Zustande der Entspannung, erhöhter Aufmerksamkeit oder Kreativität versetzen kann (Atwater 1997). Dieser Bereich ist allerdings noch recht wenig erforscht und viele Studien zu diesem Thema wurden schlecht durchgeführt und nicht von Fachleuten geprüft (Wahbeh et al 2007, S. 26).\“ (Rossböck 2013:28)
\“Eine andere Studie, in der die Wirkung von vermeintlich hemmenden und fördernden Frequenzen binauraler Beats (15 bzw. 7 Hz) auf die Meditationspraxis untersucht wurde, berichtete über signifikante Entrainment-Effekte ([Lavallee u.a. 2011]). Die Anwendung von binauralen Beats mit einer Theta-Frequenz (7 Hz) erhöhte die Deltaleistung im linken Temporallappen bei erfahrenen Meditierenden, während dieser Effekt bei der Gruppe der Anfänger nicht festgestellt wurde. Wenn die Beta-Beat-Frequenz angewendet wurde, zeigten die unerfahrenen Teilnehmer während der Meditation einen stärkeren Anstieg der Gamma-Leistung als die Gruppe der erfahrenen Mediatoren ([ebd]). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wirkung von binauralen Beats von der Vorerfahrung und den individuellen Fähigkeiten abhängt.\“ (Chaieb u.a. 2015, übersetzt)
\“Berichten zufolge beeinflussen binaurale Beats das Gehirn auf subtilere Weise durch die Mitnahme von Gehirnwellen und können zur Verringerung von Ängsten und anderen gesundheitlichen Vorteilen wie Stressbewältigung und Schmerzkontrolle eingesetzt werden.
Dieses Phänomen wird als \“frequenzabhängige Reaktion\“ bezeichnet. Das Konzept besteht darin, dass sich die vorherrschende Gehirnwellenfrequenz auf die Frequenz des Reizes zubewegt (Entrainment), wenn man einen Reiz mit einer Frequenz im Bereich der Gehirnwellen erhält. Der Reiz muss nicht unbedingt akustisch sein; er kann auch visuell sein oder eine Kombination aus akustisch und visuell.
Die Frequenzen der menschlichen Gehirnwellen liegen unter etwa 40 Hz. Die Wahrnehmung des menschlichen Gehörs ist jedoch auf Frequenzen von etwa 20 bis 20.000 Hz beschränkt, obwohl Infraschall – Schall unter 20 Hz – beobachtbare Auswirkungen auf den Menschen hat. Da diese tieffrequenten Klänge vor allem bei geringen Lautstärken nicht hörbar sind, werden binaurale Schwebungsfrequenzen verwendet, um diesen Mangel an Wahrnehmung zu beheben. Beat-Frequenzen von 40 Hz wurden im Gehirn mit binauralem Klang erzeugt und experimentell gemessen.\“ (David et al 2010, übersetzt)